Der Bauer hat´s, der Tierarzt sieht´s und die Politik verschweigt´s.
“Müssen solche Opfer sein?” – Klaus Wohldmann/Demen
…unter dieser Überschrift möchte ich meinen persönlichen Fall schildern.
Nachdem unsere Rinderherde aufgrund der Grassilagefütterung aus den zuvor
überschwemmten Warnowwiesen zum Winter 2002/2003 erkrankte, wurde umgehend
vom Hoftierarzt der Rindergesundheitsdienst MV hinzugerufen, um die Diagnostik und
die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
Als die endgültigen Untersuchungsergebnisse vorlagen, konnte man anhand der zur
Verfügung stehenden Befunde eindeutig die Diagnose “Viszeraler Botulismus” stellen.
Umgehend wurde die Amtstierärztin des Landkreises Güstrow, Frau Dey, informiert und
alle Befunde ausgehändigt.
Für unsere Ämter und Behörden waren wir jedoch nicht der erste Betrieb in MV, der
vom viszeralen Botulismus betroffen war und so fing man, mit einem nicht nachvoll-
ziehbaren Vewaltungshandeln und mit sogenannten Hilfsmaßnahmen (die aber alle
keine waren!) an. Zwischenzeitlich wurden wir mit über 40 Fach- und Sachbearbeiter
konfrontiert, um ein bundesweites Problem zu vertuschen, uns zu zermürben und aus-
zusitzen.
Immer wieder habe ich versucht, nicht nur mit dem MV´s-Agrarminster Herr Dr.
Backhaus, sondern auch mit dem damaligen Ministerpräsidenten Herr Dr. Ringstorff,
Vertretern des Bundes und zuletzt mit MV´s Wirtschaftsminister Herr Seidel ins Gespräch
zu kommen, wurde aber immer wieder an Abteilungen im Agarministerium weitergeleitet,
die das Krankheitsgeschehen und deren Folgen seit Jahren kennen, aber ignorieren
möchten.
Auch nach nunmehr 13 Jahren Krankheitsgeschehen wird vom Agrarministerium MV
noch immer von einem fehlenden monokausalem Zusammenhang zwischen Clostridium
Botulinum und einer toxischen Erkrankung meiner Rinder gesprochen!?!
Dieses Verhalten, was nicht nur das Land MV, sondern fast alle Bundesländer und
nicht zuletzt auch der Bund praktizieren, hat mich dazu bewogen, im Juni 2010 eine
kleine Gruppe Landwirte aus verschiedenen Bundesländern zu einem Beratungsge-
spräch nach Bad Fallingbostel einzuladen, um u.a. über Tiererkrankungen, Erkrankungen
in den Familien und Verwaltungshandeln zu diskutieren.
Wären Ämter und Ministerien bereit gewesen uns in jeglicher Hinsicht zu unterstützen,
um die zum Teil in den Betrieben durch vielfältige Ursachen und oftmals fehlerhaften
Verwaltungshandeln enstandenen Schäden angemessen zu ersetzen, hätten wir wohl
kaum Anlass zur Vereinsgründung gehabt.
In meinem Fall handelt es sich nicht nur um einen enormen finanziellen Schaden, son-
dern auch um die durch viszeralen Botulismus entstandene Schwerstbehinderung unseres
kleinen Sohnes.
Wir Landwirte sind bereit an 365 Tagen im Jahr alles für den Verbraucher und die Natur,
von und mit der wir leben, zu geben und müssen uns dann noch von behördlicher Seite
nachsagen lassen, wir hätten ein selbsverschuldetes Management- und Hygiene-
problem. Kann das sein?
Mir stellt sich da eher die Frage, ob nicht doch personelle und politische Konsequenzen
in Behörden und Ämtern dringend erforderlich wären?
Alles zum Geschehen auf unserem Betrieb unter www.wohldmann.de